Geboren wurde ich in dem kleinen Eifelstädtchen Schleiden, wo ich mit drei Geschwistern und einer Vielzahl von Haustieren aufwuchs. Ich studierte Germanistik, Soziologie und Philosophie in Köln und arbeitete als Journalist und Drehbuchautor – unter anderem für die „Sesamstraße“. Heute lebe ich in Berlin und schreibe Bücher und Drehbücher.
Für mein erstes Kinderbuch „Cara – Gespenstermädchen sind grün“ erhielt ich 2013 den Bad Iburger Kinderliteraturpreis „Schlossgeschichten“. Alle meine Bücher sind beim Stuttgarter Thienemann Verlag erschienen.
Interview mit Ralf Leuther über „Cara – Gespenstermädchen sind grün“
Schreiben Sie für Kinder anders als für Erwachsene?
Also über so richtige Gespenster, ich meine solche wie Cara, die es so absolut wirklich gibt, kann ich natürlich nur für Kinder schreiben.
Wie unterscheidet sich die Arbeit an einem Drehbuch von der Arbeit an einem Kinderbuch?
Eigentlich gar nicht. Die Geschichte muss am Ende nur immer mega-spannend und giganto-lustig sein.
Haben Sie sich bewusst dafür entschieden, Ihr Buch bei Thienemann einzureichen?
Hundert Prozent Ja. Denn als ich Cara etwas näher kennenlernte, war ich mir augenblicklich ganz sicher: Genau da muss Cara wohnen. Ein anderes Buch-Zuhause kommt gar nicht infrage. ... Denn wie sollte sie sonst zum Beispiel einmal mit Jim Knopf eine Rundreise durch Lummerland machen?
Was verbinden Sie mit dem Thienemann Verlag?
Ausgedehnte nächtliche Leseabenteuer mit Taschenlampe unter der Bettdecke, unter anderem mit Jim Knopf, dem Räuber Hotzenplotz und dem kleinen Gespenst.
Wie kamen Sie auf die Idee, dass ein Junge sich mit einem Gespenst anfreunden könnte?
Was für eine Frage ... Mit einem Gespenst wie Cara muss sich doch einfach jeder anfreunden. Es sei denn, man heißt Frau Krakenhuber und verabscheut Gespenster mindestens so sehr wie Kinder ...
Wie lange haben Sie an diesem Buch gearbeitet?
Eigentlich schon immer. ... Zum Aufschreiben habe ich dann noch ein paar Wochen gebraucht.
Jonathan fürchtet sich zunächst ein bisschen vor Cara: Sie ist moosgrün, kann durch Wände gehen und ist ziemlich frech. Haben Sie als Kind Gruseliges gemocht?
In jedem Fall. Zum Beispiel den moosgrünen Kanal hinter unserem
Haus, in den man soweit hineingehen konnte, bis man kein Licht mehr sah. Ich denke, Caras Gespensteronkel Somnus hätte sich darin richtig wohl gefühlt.
Sind alle Gespenster grün?
Im Prinzip ja. Wenn natürlich mal eins die Treppe runterpurzelt, kann es auch orange gescheckt sein (etwa wie eine Kuh, eben nur nicht schwarz-weiß, sondern grün-orange). Das kommt von den orangen Flecken, die Gespenster überall dort bekommen, wo sie sich gestoßen haben. Außerdem kann die Gesichtsfarbe eines Gespenstes manchmal ins Violette wechseln. Das passiert dann, wenn es sich den Magen verdorben hat – zum Beispiel mit einer Riesenportion kandierter Spinnweben.
Würden Sie selbst gerne mal einem Gespenst begegnen?
Wenn es so freundlich und lustig ist wie Cara, immer. Vor Onkel
Somnus würde mir wohl ein wenig gruseln. Zumindest bis ich ihn etwas näher kennengelernt hätte.
Kennen Sie (noch) „Das kleine Gespenst“ von Otfried Preußler?
Wie schon gesagt, mit dem kleinen Gespenst habe ich, mit Taschenlampe unter der Bettdecke, die tollsten Abenteuer erlebt. Wobei ich jedoch heute der festen Überzeugung bin, dass das kleine Gespenst eigentlich nicht weiß, sondern grün war. Vielleicht ist es ja irgendwann mal, als es noch ganz ganz klein war, in einen großen Topf mit weißer Wandfarbe gefallen ...
Waren Sie gut in der Schule?
Reden wir über etwas anderes ...
Wie haben Sie den Umzug vom Land in die Großstadt verkraftet?
Eigentlich ganz gut. Denn ich glaube, da ahnte ich schon, dass es irgendwo Cara gibt, und sie mir ganz bestimmt helfen würde, sollte ich einmal wirklich ernsthafte Probleme bekommen ...
Wird es denn weitergehen mit Cara und Jonathan?
In jedem Fall. Cara ist jetzt ja ganz offiziell Jonathans Mitschülerin und Mitbewohnerin und hat außerdem noch mindestens drei Trillionen Streiche auf Lager, die sie unbedingt ausprobieren will. Ich werde das Ganze dann einfach nur noch aufschreiben. Es sei denn, ich habe gerade einen dicken Schnupfen oder einen verstauchten Finger. Aber das kommt ja zum Glück nicht allzu häufig vor.